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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 125

1911 - Erfurt : Keyser
— 125 - lich (f. Vor und nach der Jenaer Schlacht usw., Nr. 66), und Napoleon behielt nach dem Frieden von Tilsit Stadt und Land Erfurt als ein besonderes Gebiet, als „domaine reserve ä l’em-pereur“ für sich und legte sich zu seinen übrigen Titeln noch den eines „Fürsten von Erfurt" bei (f. Proklamation des Königs Friedrich Wilhelm Iii. usw., Nr. 67). 1808 sah Erfurt eine besonders erlauchte Gesellschaft in seinen Mauern. Kaiser Napoleon hielt in der Stadt einen Fürstenkongreß von nie gesehenem Glanze ab. Die Kaiser des Ostens und Westens befestigten in jenen Tagen (27. 9. bis 14. 10. 1808) den in Tilsit geschlossenen Bund und faßten den Plan über die „Teilung der Welt", nach welchem Alexander den Norden und Osten, Napoleon aber die Mitte und den Westen und Süden Europas erhalten sollte (s. Nr. 68a—e). Die Jahre der französischen Herrschaft waren für die Stadt eine ununterbrochene Reihe der schwersten Bedrückungen, hervorgerufen durch zahllose Einquartierungen und schlimme Erpressungen (f. Nr. 69 u. 72). Zwar sahen die Bürger außer der Fürstenversammlung noch andere glänzende Feste. Doch standen die pomphaften Feste des Geburtstages und der Siege des Kaisers in einem schreienden Gegensatz zu dem vollständigen Verfall von Handel und Gewerbe und zu dem täglich sich steigernden Elend der Bewohner (f. Nr. 70). So war der Zustand Erfurts beschaffen, als Napoleon den Feldzug gegen Rußland begann, der feinem gewaltigen Heere den Untergang brachte (f. Nr. 71). Nach jenem Gottesgericht regte sich auch in den Erfurtern die Hoffnung aus baldige Befreiung vom französischen Joche; doch steigerten sich fürs erste noch ihre Mühsale. So mußten sie im Sommer 1813 bei der stärkeren Befestigung der Stadt tüchtig mit Hand anlegen und für die Besatzungstruppen den nötigen Proviant besorgen, eine Aufgabe, deren Erfüllung durch die fortwährenden Nachforderungen fast unmöglich gemacht wurde (f. Nr. 73 u. 74). Endlich wurde in Leipzigs Ebenen die große Schlacht geschlagen, die Deutschland von der Fremdherrschaft befreite, und die Erfurter sahen am 20. Oktober und in den folgenden Tagen das vorher so stolze und siegprnnkende Heer aus dem blutigen Kampfe in furchtbarster Zerrüttung zurückeilen. Nur die persönliche Anwesenheit Napoleons in Erfurts Mauern verhütete es, daß die Stadt ein Opfer der Plünderung und Zerstörung wurde (s. Nr. 75). Kaum hatte sich der Kaiser mit den hier gesammelten Truppen entsernt, als das preußische Heer vor der Stadt erschien und sie einschloß. Am 6. November beschossen die Batterien der Verbündeten von der Schwedenschanze aus die Stadt, wodurch ein beträchtlicher Schade angerichtet wurde. Ueber 120 Gebäude, darunter auch das prächtige Peterskloster, wurden ein Raub der Flammen (s. Nr. 76 u. 77). Bald daraus wurde die Stadt von den Franzosen aufge- geben. Der französische Statthalter, General d'alton, hielt es

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 385

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Siebenjähriger Krieg. 38» §. 66. Siebenjähriger Krieg. Histoirs 6s la Zusrrs 6s «spt gox. Th. Z — 4 der Werke Friedricks Ii. Lloyd's Gcsch. d. 7jäl)r. Krieges a. d. Engl, übers, v. Tenipclh.of. Beil. 1794 — lsol. 5 B. Pr. 20 Thlr. ”, Kunfacze: Geständnisse eines östr. Betcrans in pclit. ». inilit. Hinsicht auf d. Bcrhäl-liiissc zw. Oestr. u. Preuß. während d. Regier. Friedrichs Ii. Brest. 1794. 4 Thl. Pr. 3 Thlr. -0 Gr. Archcnhot; Gesch. d. 7sähr. Kriegs in Deutschland. Bert. 1703. 2 B. Pr. 3 Thlr. Güliettr's Gesch, d. 7sähr. Kr. Gotha 1806. Pr. 1 Thlr. 8 Gr. Acht Jahre ruhetcn die Waffen nach dem Abschlüsse des Aachner Friedens; der König von Preußen erhob durch Aufmun- terung des Ackerbaues und der Gewerbe das eroberte Schlesien zur blühendsten Provinz.seines Reichs, Maria Theresia aber konnte diesen Verlust, so wie die Schmach, von einem minder mächtigen Gegner überwunden worden zu seyn, nicht verschmerzen. Ein neuer Krieg lauerte daher schon in der nächsten Zukunft. Dessen Vorläufer war ein Neutralitätsvertrag zwischen England und Preußen zu Westminstec mit der Verpflichtung, das Ein- den 16. rücken fremder Truppen in Deutschland zu verwehren, wobei San. England Hannover schirmen wollte, denn es walteten bereits Grenz- 1/56 streitigkciten mit Frankreich ob über Arabien oder Neuschottland in Nordamerika. Hierauf folgte ein Neu trali ta tsv e rtr a g dm r. zwischen Obstreich und Frankreich, diesen zcithec stets feind- Kwi lichen Mächten, worin sich Oestceich, im Fall eines Seekriegs, für neutral erklärte, bei einen!'Angriffe auf dem Lande aber gelobten sich beide Staaten gegenseitigen Beistand. Sachsen stand schon durch früheres Bündniß auf Oestreichs Seite; Rußland, wo die Kaiserin Elisabeth noch herrschte, trat gleichfalls bei, und auch der König von Schweden, Ad o lf F r ie d ri ch, ließ sich durch Frankreich unpolitischer Weise zur Theilnahme bewegen. Noch war dieses Bündniß ein Geheimnis; Friedrich schien verloren, vollendeten seine Gegner ihre Rüstungen; allein der Berrath eines sächsischen Kanzleisecretairs, Mentzel, von dem preußischen Gesand- ten von Malzahn geschickt benutzt, enthüllte ihm bei Zeiten den stillen Plan, darum beschloß Friedrich seinen Feinden zuvor» zukommen und durch Schnelligkeit zu ersetzen, was ihm an Trup- penmenge abging. Daher brach ec plötzlich mit 60,000 Mann auf drei Punkten in Sachsen ein, nahm das überraschte Land i?s6 ohne Schwertstreich in Beschlag, umringte ein 17,000 Mann starkes Corps Sachsen, das sich, unter dem Generalr ut o w sky in einem festen Lager bei Pirna zusammengezogen hatte und ver- langte von dem Churfürsten Vereinigung oder Entwaffnung. Friedrich August Ii. bot Neutralität an, welche Friedrich verwarf. Ein östreichisches Corps unter dem General Brown wurde von den Sachsen mit Schmerzen zu ihrer Befreiung er- wartet. Allein Friedrich ging demselben mit einem Theile seiner 25

3. Geschichts-Atlas zu dem Lehrbuch der Geschichte für höhere Lehranstalten - S. uncounted

1907 - Halle a. d. S. : Buchh. des Waisenhauses
Georg-Eckert-lnstitut für internationale Schu! 'o u chf orsch u ng Braunschweig Schutouqhbibliothek Vorbemerkung. Auf vielfachen Wunsch hat sich die Unterzeichnete Verlags-handlung zu der Herausgabe des vorliegenden kleinen „Geschichts-Atlas“ entschlossen, sie bietet damit eine Ergänzung zu dem weitverbreiteten Lehrbuch der Geschichte von Dr. Friedrich Neubauer. Der Atlas wird besonders solchen Anstalten willkommen sein, die Bedenken tragen, von den Schülern der Quarta und der mittleren Klassen bereits die Anschaffung eines größeren geschichtlichen Atlas zu fordern. In diese Auflage sind die Karten Nr. Ix und Xi neu aufgenommen worden. Nr. I. Das Perserreieli und das Reich Alexanders d. Or. Nebenkarte: Alexanderzug. Ii. Alt-Oriechenland. Nebenkarte: Die Häfen von Athen. Iii. Alt-Italien. Nebenkarten: Umgebung von Rom. Gallien. Iy. Das Römische Reich. V. Die Germanischen Reiche im Jahre 526. "Vi. Das Reich der Karolinger und die Teilung von Verdun. Vii. Das Reich der Hohenstaufen. Viii. Deutschland zur Reformationszeit. Ix. Deutschland von der Zeit des dreißigjährigen Krieges bis zu den Türkenkämpfen. X. Europa zur Zeit Kaiser Napoleons I. Nebenkarten: Rheinbund 1807. Leipzig 16. bis 19. Oktober 1813. Belle Alliance 18. Juni 1815. Xi. Der deutsche Bund 1815 — 1866. Xii. Deutsches Reich mit Angabe der Gebietsentwicklung Preußens. Nebenkarte: Schauplatz des deutsch - französischen Krieges Buehliaiidluiig des Waisenhauses. Inhalt. 1870—71. H(-Jl

4. Belgien ; 2 = H. 142 d. Gesamtw. - S. 31

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Kongo 31 Neutralität zu hindern. Man gab ihr zu verstehen, daß, infolge unserer Machtlosigkeit, die Deutschen, die an der belgischen Grenze wichtige Vorkehrungen getroffen hätten, im Handumdrehen den größten Teil des Landes besetzen könnten. Und man erklärte ihr, daß unter diesen Umständen, aus Furcht vor den Folgen einer solchen Besetzung, andere Mächte, etwa Frankreich und England, es im Kriegsfall für angezeigt halten könnten, Deutschland zuvorzukommen. Huf diese Argumente sich stützend, setzte es de Broqueville, trotz der antimilitaristischen Tendenzen der Mehrheit, bei eben dieser Mehrheit durch, daß die Kriegsstärke des Heeres etwa verdoppelt und das Heeresbudget um wenigstens 30 Millionen jährlich -erhöht wurde. D. Der Kongo. 34. Statistisches.1 Größe der belgischen Kongokolonie 2 350000 qkm, also mehr als da; achtgigfache des Mutterlandes - Zahl der Bevölkerung 15 Millionen, Zahl der Weißen (am 1. Jan. 1912) 5465. Budget für 1911: (Einnahmen 40 869700 Fr., Ordentliche Ausgaben 47 435 285 Fr., Außerordentliche Ausgaben 12 222 443 Fr. Handel 1910 (in 1000 Fr.): Zpezialhandel Generalhandel Mit Belgien 3m Ganzen Mit Belgien 3m Ganzen (Einfuhr.................. 27260 36847 29231 43979 Ausfuhr................... 58679 66602 69747 95599 Ausfuhr 1910 (in 1000 Fr.): Kautschuk 76030, Palmöl 2016, (Elfenbein 9361, Palmnüsse 3101, andere Produkte 5091. 35. Abtretungsvertrag zwischen Üem Kongoftaat und Belgien (28. Nov. 1907).2 5lrt. 1. S. M. der souveräne Herrscher des Kongostaates3 erklärt, daß er an Belgien die Souveränität über die den Unabhängigen Kongostaat bildenden Gebiete mitsamt allen daran haftenden Rechten und Verpflichtungen abtritt. Der belgische Staat erklärt, daß er diese Abtretung annimmt, die Verpflichtungen des Unabhängigen Kongostaates übernimmt und zu den seinen macht, . . . und verpflichtet sich, die im Kongo bestehenden Gründungen sowie die gesetzlich anerkannten, erwor-benen Rechte Dritter, (Eingeborener und nichteingeborener, zu achten. 1 Bürklin, Handbuch des belgischen Wirtschaftslebens, vgl. auch Etudes sur la Beigique (1913) Viii und den Aussatz von K. Rathgen im 2. Heft der Zeitschrift ,,Belfried" (1916). 2 Strupp, Urkunden zur (Beschichte des Völkerrechts (Gotha 1911) Ii S. 94. 3 Über die Vorgeschichte des Unabhängigen Kongostaates, dieser privaten Gründung Leopolds Ii., unterrichtet das Buch von M. Büchler, Der Kongo-staat Leopolds Ii. (Leipzig 1913). Die Abtretung an Belgien, vom König bereits in feinem sog. Testament vom 2. Aug. 1889 (vgl. Karl Peters, Afrikanische Köpfe [Berlin 1915] S. 245) vorgesehen und in finanziellen Verhältnissen begründet, wurde beschleunigt durch die allgemeine (Empörung über das Ausbeutungssystem Leopolds sowie durch den Druck der englischen Regierung. Dgl. den aufschlußreichen Aufsatz von K. Rathgen, Belgiens auswärtige Politik und der Kongo (Preußische Jahrbücher Bb. 162, 1915).

5. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. IV

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Iv Napoleons gegen England die fr Englands Charakteristik als Seemacht so beraus treffende Motivierung der Napoleonischen Blockade (Nr. 91). Der breiteste Raum ist endlich dem inneren Wiederaufbau Preuens nach Jena in sozialer, politischer und sittlicher Beziehung und dem ueren Erfolge dieser stillen, inneren Arbeit, wie er sich in den Befreiungskriegen zeigt, ein-gerumt worden. War es im Siebenjhrigen Kriege vor allem die stiernackige estalt des Knigs, so ist es in den Befreiungskriegen das gesamte preuische und deutsche Volk in allen seinen Schichten, in denen wir den Heldensinn unserer Tage wiedererkennen. Die Zeit der Kabinettskriege ist vorber, die Geburtsstunde der Volkskriege, in deren riesenhaftestem wir heute ringen, hat geschlagen. So waren die Unterzeichneten bemht, in geeigneten Quellenstcken zu zeigen, wie aus der Frstensache die Volkssache wird, wie das Volk, nachdem politische und soziale Schranken durch den groen Reformer Stein niedergerissen sind inr. 97100), froh seiner heraufdmmernden inneren Freiheit nun auch im heiligen, selbstgewhlten Befreiungskampfe seine uere Freiheit und politische Unabhngigkeit mit seinem Herzblut sich erobert (Abschnitt Vii). Die Quellenstcke sollen hineinfhren in den alles mit sich fortreienden vaterlndischen Geist dieser groen, herzerhebenden Zeit" (Nr. 123), um ihn dadurch immer wieder lebendig werden zu lassen. So soll dieser zweite Teil unseres Quellen-Lesebuches hinausgehen als ein Zeuge und Verknder ernster und pflichtbewuter Arbeit von Fürst und Volk an diesem so wenig beliebten und doch kernhaften Staatswesen, durch das im 19. Jahrhundert unser gesamtes deutsches Volk seine politische Wiedergeburt gewann. Ldenscheid, Northeim, den 1. April 1918. Dr. Wilhelm Kinghorst. Dr. Otto Heinze.

6. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 185

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
185 außer ihnen auch die Engländer, besaßen — die Schweden noch ausgenommen — Nationallitteratnren und festgegründete, einheitliche Nationalstaaten, hierin mit Ausnahme Italiens. Deutschland dagegen war zerrissen, hatte in der Schweiz und Holland seine tüchtigsten Grenzländer verloren oder mußte sie, Elsaß und Pommern, im Friedensschlüsse abtreten. Und was die Deutschen an derber und rauher Litteratur noch besaßen, das war, als der Krieg ausbrach, verklungen. Daher reizte die durch den Krieg stattfindende Berührung mit fremden Ländern zur Nachahmung. Der Kaiser suchte mit Hilfe der Jesuiten aus Deutschland ein nördliches Spanien zu machen; die Fürsten ahmten Schweden oder Frankreich nach. Straffere Anspannung der Staatsgewalt war bei allen das Ziel. Deshalb mußte diese Bestrebung einem Zusammenstoß vorarbeiten. Das Kaisertum behielt zwar fernen Nimbus, an Boden aber verlor es noch mehr als früher, und immer weiter zog es sich auf Österreich zurück, in dem spanische Schablone reißende Fortschritte macht. Es handelte sich nur noch darum, welcher Staat außerhalb Österreichs die größte Macht zu erlangen wußte, und die durch den Gang der politischen Entwickelung des Reiches bedingte Teilung, welche in den inneren Kämpfen oft genng gedroht hatte, wurde eine Thatsache. In der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts gab ein deutscher Fürst auf jene Frage die wahre Antwort -— es war der Große Kurfürst von Brandenburg. Der Zug der Zeit nach Erhebung der fürstlichen Gewalt über die „Stände", welche ihre Rechte und Freiheiten nicht zu bewahren gewußt und sie daher durch ihre Gleichgültigkeit verscherzt hatten, nahm nun in Deutschland zweierlei Gestalt an: Österreich stützte sich auf den Hof und die Kirche, Brandenburg-Preußen auf das Heer und das Volk. W. B iederinann: Deutsche Volks-und Kulturgeschichte. 2. Bd. Wiesbaden. 1891.— Albert Richter: Quellenbuch. Leipzig 1892. — L. Stacke: Deutsche Geschichte. 2. Bd. Bielefeld u. Leipzig 1892. — Otto Henne ain Rhyn: Deutsche Kulturgeschichte. 2. Bd. Berlin 1893.

7. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 131

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 131 - Vertrag soll in Gemheit seines friedlichen Charakters und um jede Mideutung auszuschlieen, von beiden hohen Kontrahenten geheim gehalten und einer dritten Macht nur im Einverstndnisse beider Teile und nach Magabe spezieller Einigung mitgeteilt werden. Beide hohe Kontrahenten geben sich nach den bei der Be-gegnung in Alexandrowo^) ausgesprochenen Gesinnungen des Kaisers Alexanders der Hoffnung hin, da die Rstungen Rulands sich als bedrohlich fr sie in Wirklich-keit nicht erweisen werden, und haben aus diesem Grunde zu einer Mitteilung fr jetzt keinen Anla, sollte sich aber diese Hoffnung wider Erwarten als eine irrtmliche erweisen, so wrden die beiden hohen Kontrahenten es als eine Pflicht der Loyalitt erkennen, den Kaiser Alexander mindestens vertraulich darber zu verstndigen, da sie einen Angriff auf einen von ihnen als gegen beide gerichtet betrachten mten. Urkund dessen haben die Bevollmchtigten diesen Vertrag eigenhndig unterschrieben und ihre Wappen beigedrckt. Geschehen zu Wien am 7. Oktober 1879. H Vii. P. Reu. Andrassy. 76. L$ie Grndung des Dreibundes. 1882. Quelle: Artikel 3, 4 und 7 des Vertrages vom 20. Mai 1882. Fundort: Kriegs-Rundschau. Herausgegeben von der Tglichen Rundschau". Berlin 1914 ff.2) S, 744 und 745. Art. 3. Falls einer oder zwei der hohen Vertragschlieenden ohne direkte Herausforderung von ihrer Seite von zwei oder mehreren Gromchten, die den gegenwrtigen Vertrag nicht unterzeichnet haben, angegriffen und in einen Krieg mit ihnen verwickelt wrden, wrde sich der casus foederis3) fr alle hohen Ver-tragschlieenden gleichzeitig ergeben. Art. 4. Falls eine Gromacht, die den gegenwrtigen Vertrag nicht unter-zeichnet hat, die staatliche Sicherheit eines der hohen Vertragschlieenden be-drohen wrde und der Bedrohte dadurch gezwungen wre, ihr den Krieg zu er-klren, so verpflichten sich die beiden anderen, ihrem Verbndeten gegenber eine wohlwollende Neutralitt zu beobachten..... Art. 7. sterreich-Ungarn und Italien, die nur die mglichste Aufrecht-erhaltung des territorialen Statusquo im Orient im Auge haben, verpflichten sich, ihren Einflu geltend zu machen, damit jede territoriale Vernderung, die der einen oder der anderen der den gegenwrtigen Vertrag unterzeichnenden Mchte nachteilig wre, hintangehalten werde. Sie werden einander zu diesem Behufe alle Aufschlsse geben, die geeignet sind, sich gegenseitig der ihre eigenen Ab-sichten sowie der die anderer Mchte aufzuklren. Sollte jedoch der Fall ein-treten, da im Laufe der Ereignisse die Aufrechterhaltung des Statusquo4) im Gebiete des Balkans oder der ottomanischen Ksten und Inseln im Adriatischen oder gischen Meere unmglich wrde, und da entweder infolge des Vorgehens *) Um die entstandene Mistimmung beizulegen, besuchte Kaiser Wilhelm den Zaren Alexander Ii. am 3. und 4. September 1879 in Alexandrowo, einem russischen Grenzort sdlich von Thorn. 2) Weiterhin als Kriegsrundschau bezeichnet. 3) Bndnisfall, der den Vertrgen zufolge den Bund zum gemeinsamen Handeln veranlat. 4) Der Zustand, in dem der Balkan sich jetzt befindet. (Vgl. status quo ante bellum der Zustand, in dem es sich vor dem Kriege befand.) 9*

8. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 184

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 184 - 3. Quelle: Telegramm des Reichskanzlers an den Kaiserlichen Bot-schafter in Petersburg vom 1. August 1914. Fundort - Deutsches Weibuch. Anlage 23. Falls die russische Regierung keine befriedigende Antwort auf unsere Forderung erteilt, so wollen Eure Exzellenz ihr heute nachmittag 5 Uhr (mitteleuropische Zeit) folgende Erklrung berreichen: Le Gouvernement Imperial s'est efforce dfcs les debuts de la crise de la mener une Solution pacifique. Se rendant un desir qui lui en* avait ete exprim par Sa Majeste l'empereur de Russie, Sa Majeste l'empereur d'al-Iemagne d'accord avec l'angleterre etait applique accomplir un rle Mediateur aupr&s des Cabinets de Vienne et de St. Petersbourg, lorsque la Russie, sans en attendre le resultat, proceda la mobilisation de la totalite de ses forces de terre et de mer. A la suite de cette mesure mena$ante motivee par aucun preparatif mili-taire de la part de l'allemagne, l'empire Allemand se trouva bis--bis d'un danger grave et imminent. Si le Gouvernement Imperial et manque de parer ce pril il aurait compromis la securite et l'existence meme de l'allemagne. Par consequent le Gouvernement Allemand se vit force de s'adresser au Gouvernement de Sa Majeste 1'Empereur de toutes les Russies en sistant sur la cessation des dits actes militaires. La Russie ayant refuse de faire droit cette demande et ayant manifeste par ce refus, que son action etait dirigee contre l'allemagne, j'ai l'honneur d'ordre de mon Gouvernement de faire savoir Votre Excellence ce qui suit: Sa Majeste l'empereur, mon auguste Souverain, au nom de l'empire rel&ve le defi et Se considfere en etat de guerre avec la Russie. Bitte Eingang und Zeitpunkt der Ausfhrung dieser Instruktion nach russischer Zeit dringend drahten. Bitte Ihre Psse fordern und Schutz und Geschfte amerikanischer Botschaft bergeben. 108. Der Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich. 4. August 1914. 1. Quelle: Dringendes Telegramm des Reichskanzlers an den Kaiser-lichen Botschafter in Paris vom 31. Juli 1914. Fundort! Deutsches Weibuch. Anlage 22. Rußland hat trotz unserer noch schwebenden Vermittlungsaktion und obwohl wir selbst keinerlei Mobilmachungsmanahmen getroffen haben, Mobilmachung seiner gesamten Armee und Flotte, also auch gegen uns, verfgt. Wir haben darauf drohenden Kriegszustand erklrt, dem Mobilmachung folgen mu, falls nicht Rußland binnen 12 Stunden alle Kriegsmanahmen gegen uns und Cfter reich einstelle. Die Mobilmachung bedeutet unvermeidlich Krieg. Bitte franzsische Regierung fragen, ob sie in einem russisch-deutschen Kriege neutral bleiben will. Antwort mu binnen 18 Stunden erfolgen. Sofort Stunde der gestellten An-frage drahten. Grtes Eile geboten.

9. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 129

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 129 - Momenten, wo der Kongre dem Bruch nahe stand, dessen Zustimmung im Bett erreicht; kurz, ich habe mich auf dem Kongre so verhalten, da ich dachte, nachdem er zu Ende war: Nun, den hchsten russischen Orden in Brillanten be--sitze ich lngst, sonst mte ich den jetzt bekommen!" Kurz, ich habe das Gefhl gehabt, ein Verdienst fr eine fremde Macht mir erworben zu haben, wie es selten einem fremden Minister vergnnt gewesen ist. Welches mute also meine berraschung und meine Enttuschung sein, wie allmhlich eine Art Prefeldzug in Petersburg anfing, durch welche die deutsche Politik angegriffen, ich persnlich in meinen Absichten verdchtigt wurde. Diese Angriffe steigerten sich während des darauffolgenden Jahres bis 1879 zu starken Forderungen eines Druckes, den wir auf sterreich den sollten in Sachen, wo wir das sterreichische Recht nicht ohne weiteres angreifen konnten^). Ich konnte dazu meine Hand nicht bieten; denn, wenn wir uns Osterreich entfremdeten, so gerieten wir, wenn wir nicht ganz isoliert sein wollten in Europa, notwendig in Abhngigkeit von Rußland. Wre eine solche Abhngigkeit ertrglich gewesen? Ich htte frher geglauht, sie knnte es sein, indem ich mir sagte: Wir haben gar keine streitigen Interessen; es ist gar kein Grund, warum Rußland uns je die Freundschaft kndigen sollte." Ich habe wenigstens meinen russischen Kollegen, die mir dergleichen auseinandersetzten, nicht gerade widersprochen^). Der Vorgang betreffs des Kongresses enttuschte mich; der sagte mir, da selbst ein vollstndiges Jndienststellen unserer Politik (fr gewisse Zeit) in die russische uns nicht davor schtzte, gegen unseren Willen und gegen unser Bestreben mit Rußland in Streit zu geraten. Dieser Streit der Instruktionen, die wir an unsere Bevollmchtigten in den Verhandlungen im Sden gegeben oder nicht gegeben hatten, steigerten sich bis zu Drohungen, bis zu vollstndigen Kriegsdrohungen von der kompetentesten Seite'). Das ist der Ursprung unseres sterreichischen Vertrages. Durch diese Drohungen wurden wir gezwungen, zu der von mir seit Jahrzehnten vermiedenen Option zwischen unseren beiden bisherigen Freunden zu schreiten. Ich habe damals den Vertrag, der vorgestern publiziert worden ist, in Gastein und Wien verhandelt, und er gilt noch heute zwischen uns. 75. Der deutsch-sterreichische Bndnisvertrag. 1879. Quelle: Die amtliche Mitteilung des Vertrages im Reichs- und Staats-anzeiger vom 3. Februar 18884). Fundort: L. Hahn, Fürst Bismarck. Bd. 5. S. 505 und 506. Die Regierungen Deutschlands und der sterreichisch-ungarischen Monarchie haben sich zu der Verffentlichung ihres am 7. Oktober 1879 abgeschlossenen Bndnisses entschlossen, um den Zweifeln ein Ende zu machen, welche an den rein *) In den Angelegenheiten der orientalischen Kommission (vgl. S. 127 Anm.). a) Vor allem war es Graf Schuwalow gewesen (vgl. Bismarcks Ged. u. Er. Bd. 2. S. 220224). 3) Diese Kriegsdrohungen waren ausgesprochen in dem Briefe des Kaisers Alexander (vgl. Nr. 73). *) Infolge der aus allslawischen Kreisen Rulands hervorgegangenen Verdchtigungen der deutschen Politik hatte die russische Regierung allmhlich groe Truppenmassen an ihre westliche Grenze gelegt. Um fortgesetzten Mideutungen der Absichten Deutschlands und Sb. u. O. Heinze-Kinghorst, Quellcnlesebuch. Iii. 9

10. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 134

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 134 - Kosten sind nicht bedeutend, die wir verlangen als die Unternehmer, die sich in ihren Unternehmungen vergriffen haben. Das ist der Unterschied: bei dem System, welches ich das franzsische nannte, will die Staatsregierung jedesmal beurteilen, ob das Unternehmen ein richtiges ist und ein Gedeihen in Aussicht stellt; bei diesem System berlassen wir dem Handel, dem Privatmann die Wahl, und wenn wir sehen, da der Baum Wurzel schlgt, anwchst und gedeiht und den Schutz des Reiches anruft, so stehen wir ihm bei, und ich sehe auch nicht ein, wie wir ihm das rechtmig versagen knnen^). 78. Die Wehrhaftigkeit des Reiches. Quelle: Bismarcks Rede im Reichstage vom 6. Februar 18882). Fundort: L. Hahn, Fürst Bismarck. Bd. 5. S. 510530. Wenn ich sage, wir mssen dauernd bestrebt sein, allen Eventualitten ge-wachsen zu sein, so erhebe ich damit den Anspruch, da wir noch grere An-strengungen machen mssen als andere Mchte zu gleichem Zwecke wegen unserer geographischen Lage. Wir liegen mitten in Europa. Wir haben mindestens drei Angriffsfronten. Frankreich hat nur seine stliche Grenze, Rußland nur seine West-liche Grenze, auf der es angegriffen werden kann. Wir sind auerdem der Ge-fahr der Koalition nach der ganzen Entwicklung der Weltgeschichte, nach unserer geographischen Lage und nach dem vielleicht minderen Zusammenhang, den die deutsche Nation bisher in sich gehabt hat im Vergleich mit anderen, mehr aus-gesetzt als irgend ein anderes Volk. Gott hat uns in eine Situation gesetzt, in welcher wir durch unsere Nachbarn daran verhindert werden, irgendwie in Trg-heit oder Versumpfung zu geraten. Er hat uns die kriegerischste und unruhigste Nation, die Franzosen, an die Seite gesetzt, und er hat in Rußland kriegerische Neigungen groß werden lassen, die in frheren Jahrhunderten nicht in dem Mae vorhanden waren. So bekommen wir gewissermaen von beiden Seiten die Sporen und werden zu einer Anstrengung gezwungen, die wir vielleicht sonst nicht machen wrden. Die Hechte im europischen Karpfenteich hindern uns, !) hnlich, aber schrfer noch drckt sich Bismarck in einer Reichstagsrede vom 8. November 1885 aus: Wir erstreben keine staatliche Organisation, keine Kolonien im franzsischen Sinne, keine Garnisonen usw., sondern wir beabsichtigen nur, dem deutschen Handel mit unserem Schutz zu folgen, da, wo er sich einrichtet. . . Mein Ziel ist der regierende Kaufmann und nicht der regierende Bureaukrat in jenen Gegenden, nicht der regierende Miltr und der preuische Beamte... Mein Ziel ist die Regierung kauf-mnnischer Gesellschaften, der denen nur die Aufsicht und der Schutz des Reiches und des Kaisers zu schweben hat. (Hahn, Bd. 5, S. 150/151.) 2) Wegen der Gefahr eines franzsisch-russischen Bndnisses, die im Laufe des Jahres 1887 recht drohend geworden war, wurde nicht nur das deutsch-sterreichische Bndnis verffentlicht (vgl. Nr. 75), sondern man schritt zugleich auch zu einer erheblichen Vermehrung und Strkung des Heeres, indem fr die Landwehr ein zweites Aufgebot hergestellt und die Dienstpflicht bis zum 39. Lebensjahr verlngert und fr den Landsturm das 45. Lebensjahr als Altersgrenze festgesetzt wurde (Gesetz der die nderung der Wehr-Pflicht vom 11. Februar 1888). Auch die Kosten fr diese Neuordnung stellten Regierung und Reichstag bereit (Gesetz der die Aufnahme einer Anleihe fr die Zwecke der Ver-waltung des Reichsheeres vom 20. Februar 1888). Bei der ersten Beratung dieses zweiten Gesetzes hielt Bismarck am 6- Februar 1888 im Reichstage die groe und berhmte Rede, der die nachfolgenden Abschnitte entnommen sind. In derselben Rede sprach er sich brigens auch der die Entstehung des deutsch-sterreichischeu Bndnisses aus (vgl. Nr. 74).
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